Pizzaofen mit Drehautomatik! Der QubeStove 16 von Qstoves im Test (2024)

Eine Drehautomatik im Pizzaofen - ein Traum von vielen Pizzaenthusiasten und Pizzaenthusiastinnen. Erste Versuche machte so eine Drehautomatik für Heimpizzaöfen bei vielen Bastlern und Erfindern bereits in Ooni Öfen. Der erste Heimpizzaofen der ab Werk mit Drehautomatik vorgestellt wurde war dann aber der QubeStove von Qstoves und inzwischen gibt es auch weitere Öfen mit diesem Konzept wie jene von Witt. Bei pizzaschaufel.ch, dem Pionier auf dem Schweizer Heimpizzamarkt, geht es aber natürlich um die Pioniervariante von Qstoves.

Kauf

Im August 2022 fielen wir mal wieder einer Instagramwerbung zum Opfer. Die Kickstarterkampagne von Qstove für den QubeStove16 war zu interessant um sie nicht anzuklicken. Für USD 349 wurde ein Gaspizzaofen inkl. Drehautomatik, Zubehör und Lieferung Angeboten. Sehr wenig Geld, wenn man die Grosshandelspreise für Italienische Pizzaöfen, mit denen wir hier handeln, kennt - diese liegen weit darüber.

Aber da beginnt es auch schon, bei Qstoves handelt es sich mit nichten um einen Italienischen Hersteller. Gemäss der unglaublich schlechten Kickstarterpage handelt es sich bei Qstoves um eine Firma aus den USA - eine Herkunft die man nicht müde wird zu betonen. Selbstverständlich liessen wir uns dadurch nicht einlullen, genauso wenig wie durch die wahnsinnig amateurhaften Influencervideos. Was uns aber überzeugte war die Gegenüberstellung mit dem Ofen Koxx vom Hersteller OOxx - denn wer will schon nicht mehr für weniger Geld und vor Allem mehr Blogbeiträge!

Pizzaofen mit Drehautomatik! Der QubeStove 16 von Qstoves im Test (1)

Auch die CAD-Zeichnungen der Design Journey waren sehr überzeugend und so konnten wir nicht anders als den Ofen bestellen.

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Dass man nach der Bestellung mit E-Mails von Longham Tec auf Chinesisch zugespammt wird, bestärkte uns umso mehr in unserer Entscheidung den richtigen Ofen bestellt zu haben. Und natürlich bestätigte sich damit auch wo die Screenshotspezialisten wirklich sitzen (natürlich in Shenzhen, Washington State, Peoples Republic of USA).

Nach der Chinesischen Spamattacke passierte mal länger nichts mehr. Aus dem versprochenen Lieferdatum von November 2022 wurde natürlich nichts und auch Infos gab es keine mehr (wieso auch? selbst schuld wer bei so einer stümperhaften Kickstarter Kampagne mitmacht). Irgendwann als wir dann mal wieder die Kickstarter Kampagne überprüften waren da bereits viele genervte Kommentierer die sich fragten wo denn ihr Ofen bleibe - selbstverständlich antwortete auch da niemand von Longham Tec. Aber weitere Nutzer machten auf eine geheime Facebookgruppe aufmerksam in der man angeblich weitere Infos erhalte. Also taten wir uns auch das an und, oh Wunder auch dort gab es keine sinnvollen Antworten - es wurde immer auf ein wöchentliches Einstündiges?! Video verwiesen in dem man alle relevanten Informationen erhalte.

Falls dir das alles jetzt schon zu bunt ist und du für deinen Pizzaofen nicht stundenlang irgendwelche Videos in monolgform schauen willst hätten wir da einen Tipp:

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Jedenfalls nahm die Zeit Ihren Lauf und es wurde 2023 und plötzlich Mitte März 2023 erhielten wir eine Zoll und Mehrwertsteuerrechnung über CHF 52.35 von Dominic Fleming Electrical Accessories Ltd in Dublin, Irland für eine Sendung über 33.66 Kilogramm. Der Verdacht lag nahe - obwohl Steuern und Zoll eigentlich hätten inklusive sein müssen- dass es sich hier um den Qubestove 16 handelt. Da wir unsere Rechnungen immer pflichtbewusst bezahlen bezahlten wir auch diese und siehe da, zwei Tage später fuhr ein Postlastwagen mit einem Pizzaofen vor.

Unboxing

Der Ofen scheint die Reise aus China via Irland also unbeschadet überstanden zu haben was doch sehr erfreulich ist, weniger erfreulich war was sich im Innern des Kartons versteckte.

STYROPOR, ganze drei Abfallsäcke voll davon. Das kann z.B. OOxx beim Modell Koxx viel besser. Bei einem wirklich transparenten Vergleich hätte der Qubestove beim Kriterium nervige Verpackung also unumstritten auch ein Häkchen bekommen.

Neben Unmengen an Styropor gab es aber auch noch eine sehr geschätzte Ofenabdeckung - wirklich cool, dass die Standardmässig dabei ist - sowie eine komplett sinnentleerte Silikonbackmatte, für Personen die nach der Beseitigung des Styropors noch nicht genügend Plastikspuren in ihren Teig eingearbeitet haben.

Desweitern erhielten wir einen sehr kleinen Pizzaschneider dazu der schon beim schräg anschauen auseinander fiel - aber überzeugt euch selbst;

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Falls du keine Nerven für solches Gebastel in deiner Küche hast gibt es hier einen richtigen Pizzaschneider:

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Die Verarbeitung des Pizzaschneiders war leider nur der Vorbote für den Rest des Ofens.

Eine Styroporlage weiter fand sich der Motor für die Drehautomatik. Kaum nahm man diesen in die Hand musste man bereits davon ausgehen, dass dieser kaputt ist - aber hört selbst:

Nach dem Einsetzen von drei AA Batterien stellten wir aber mit Erleichterung fest, dass die Drehautomatik des Qubestoves 16 trotz losen Teilen im Innern wohl funktionieren dürfte.

Desweitern befanden sich natürlich der Brenner, der Backraum, der runde Cordierit Pizzastein und das Kaminrohr in den Verpackungen. Ausserdem gab es eine Anleitung welche auszugsweise gar nicht für den Qubestove 16 sondern den Qubestove 12 geschrieben wurde. Entsprechend hiess es beim Zusammenbau etwas improvisieren. Zuerst galt es den Brenner in seiner Zusatzfunktion als Gaskocher zu testen. beim Zusammensetzen offenbarte sich, dass die Profis von Qstoves so genau gearbeitet haben, dass gar nichts zusammenpasst. Entsprechend erhält man zum Brenner anstelle eines Kocheraufsatzes eine Menge Altmetall.

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Was uns dann aber wirklich erstmals wieder ein Lächeln ins Gesicht zauberte war, dass der Brenner tatsächlich mit korrektem Druckregler und Anschluss für die Schweiz geliefert wurde. Eine Leistung die viel Respekt verdient, denn von Ooni über Cozze bis zu den Italienischen Herstellern schaffen es die wenigsten beim ersten Anlauf den korrekten Druckregler und vor allem auch Anschluss für die Schweiz mitzuliefern.

Da Qstoves wohl schon befürchtete, dass jede*r nach dem Feststellen dieser ausserordentlichen Verarbeitungsqualität sein neu erworbenes Altmetall am liebsten gleich wieder entsorgen würde gab es auch noch ein wunderschönes "Do not return item"-Zertifikat dazu. Design- und Druckkosten sowie Hakenkreuze?! in den Ecken die man sich bei guter Verarbeitung hätte sparen können.

Nach dem Kocher ging es ans Zusammensetzen des Backraumes und der Drehautomatik. Wie beim Brenner selbst waren auch hier die Bleche sehr dreckig und mussten erstmal gereinigt werden. Leider gab es auch hie und da eine scharfe Kante - unschön.

Das Zusammensetzen der Drehautomatik gestaltete sich als äusserst schwierig, insbesondere natürlich, da die Anleitung für den Qstove 12 gedacht war welcher gar keine Automatik, sondern einen händischen Drehmechanismus hat.

Weil eine Gewindestange zu lange war musste der Antriebsmotor mit Abstandhaltern ergänzt werden. Das Aufsetzen der Cordierit Platte sowie des Kugellagers gestalteten sich ebenfalls als knifflig. Leider ist also auch das Alleinstellungsmerkmal des Ofens ein wenig ein Gebastel. Nach ein paar Versuchen klappte der Zusammenbau dann aber erfolgreich.

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Nicht alles ist aber schlecht verarbeitet auch wenn der Anblick der unterstehenden Ofentüre, des Einhängeschlitzes sowie des Drehtellers so vermuten lassen:

Ein Highlight haben wir tatsächlich gefunden, der Haltegriff des Ofengehäuses funktioniert wunderschön und rastet sogar ein - eine komplett andere Verarbeitungsqualität als der Rest des Ofens. So ein Haltegriff wäre - wenn auch nicht gerade ästhetisch - bei vielen weiteren Öfen eine praktische Sache. Wobei der Qubestove 16 diesen bei seinen übergewichtigen ca. 27 Kilogramm auch wirklich dringend braucht.

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Erstes Einfeuern

Qstoves verspricht beim Qubestove 16 535°C in nur 10 Minuten. Ein Wert den wohl jeden skeptisch werden lässt der schon mal mit Pizzaöfen gearbeitet hat. Entsprechend hilft hier nur ein pizzaschaufel.ch Aufheiztest weiter.

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Nach dem der Brenner seinen Platz gefunden hat geht es los und der Qubestove 16 wird ein erstes Mal eingefeuert. Die Piezozündung funktioniert (im Gegensatz zu vielen Erfahrungen mit Ooni) einwandfrei und wow waren wir überrascht, eine wunderbar potente Flamme mit einem schlichtweg genialen Flammenüberwurf!

Bereits ein bis zwei Minuten nach dem Zünden des Brenners zeigt das eingebaute Thermometer bereits weit über 300° Celsius an - kein Wunder, wenn man die Position des Temperaturfühlers in obigem Bild anschaut, die Temperatur wird quasi direkt in der Flamme gemessen. Es ist also äusserst fraglich was dieses eingebaute Thermometer wirklich bringen soll.

Nach weiteren 10 Minuten hat sich die Anzeige aber nicht wie erwartet weiter massiv gesteigert, sondern zeigt nun lediglich 425° Celsius an. Da die Temperatur in der Flamme oder im direkten Abzug der Abgase nicht wirklich relevant ist haben wir auch unsere eigenen Messungen durchgeführt.

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Nach 10 Minuten konnten wir stellenweise tatsächlich bereits 559° auf dem Drehstein feststellen. Ein noch nie da gewesener Messwert, das Übergewicht des Ofens scheint sich also in sehr guter Isolation auszuzahlen. Diese Leistung in Zusammenhang mit dem sehr schönen Flammenüberwurf versprechen also hervorragenden Backergebnisse.

Der Backtest

Um den Ofen in seiner eigentlichen Fähigkeit zu testen bedarf es natürlich erst Mal einen guten Pizzateig. Wir verwendeten Molino Vigevano Vesuvio mit 68% Hydration und liessen diesen ca. 20h in der Stock- und 4 Stunden in der Stückgare.

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Zum ersten Test gab es selbstverständlich wie immer eine Margherita.

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Das einschiessen in den Ofen geht nahezu so einfach wie bei einem regulären Pizzaofen und aufgrund der eher langsamen Drehgeschwindigkeit kommt es auch nicht darauf an ob die Drehautomatik bereits läuft oder erst danach angelassen wird.

Die Drehautomatik ist - wie oben unschwer zu erkennen - eine grosse Hilfe und es macht unglaublich Spass mit dem Qubestove 16 Pizza zu backen - auch wenn die erste Pizza noch partiell etwas kremiert wurde.

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Das Backergebnis überzeugte uns Testesser komplett - der Qubestove 16 kann also locker mit Ooni Produkten mithalten oder backt Pizza aufgrund des schöneren Flammenüberwurfes und der besseren Hitzeverteilung dank Drehmechanismus sogar etwas besser.

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Die zweite Pizza, eine mit Artischocken, gelang dann nochmal etwas besser da wir die Drehautomatik besser einschätzen konnten.

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Ein Ergebnis welches sich wirklich auch sehen liess:

Fazit

Für ca. CHF 420 (inkl. aller Bezugskosten) erhält man einen schlecht verarbeiteten, extrem schweren dafür sehr gut isolierten Edelstahlofen. Das mitgelieferte Zubehör ist (abgesehen von der Abdeckung) für den Müll produziert und auch die separate Nutzung als Gaskocher funktioniert nicht.

Wer mit obgenannten Einschränkungen leben kann erhält einen nahezu perfekten Gaspizzaofen (der zumindest für drei Mal einheizen funktionierte - und evt. auch länger Freude bereitet hätte).

Für inzwischen USD 449.- erhält man den Ofen immer noch auf Indiegogo wobei die Schweiz aber (zumindest von uns) nicht mehr als Lieferland gewählt werden kann. Sowieso erscheinen uns die dann ca. resultierenden Endkosten von CHF 500.- als zu viel für diesen Ofen. Denn mit diesem Betrag erhält man nahezu schon einen Italienischen Ofen (der nicht nur Outdoortauglich ist) wie den Macte Voyager oder einen Pizzaparty Ardore.

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